HRAD KÁMEN

Die Geschichte der Burg Kámen (Stein)

Die Geschichte der Burg Kámen (Stein) Die Burg Kámen (Stein) wurde ursprünglich als eine gotische Burg in der Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet. Sie erhielt ihren Namen nach einem beachtenswerten Felsblock, auf dem sie aufgebaut wurde. Auf die Gründung der Burg Kámen (Stein) im 13. Jahrhundert deutet eine Tatsache hin, dass sie in der Nähe des sog. Vitorazs-Weges , eines der ältesten (etwa schon prähistorischen) Verkehrs- und Handelsweges in Böhmen errichtet wurde.

Weder Gründer noch die ältesten Schicksale der Burg sind bekannt. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Kámen datiert aus dem Jahr 1316 und sie wird an einen gewissen Nimír von Kámen (Stein) gebunden.

Kurze Zeit später stand die Burg im Eigentum von Bušek Tluksa, der im Jahr 1327 mit dieser Burg von dem damaligen böhmischen König Johann von Luxemburg mit einem sog. edlen Lehnsgut belehnt wurde. Seitdem war die Burg ein Lehensgut der Königlichen Krone bis zum Jahre 1504. Nach dem Bušeks Tod war die Burg im gemeinsamen Besitz vom dessen Sohn Pøibík und seinen Gebrüdern.

Im Jahr 1356 verkauften Angehörige des Tluksa-Geschlechtes die Burg an Heinrich von Ziegelheim. Dieser erweiterte die Herrschaft von Kámen und begann Gold nicht weit vom Dorf zu fördern. Der Zeitraum des Goldbergbaus war von relativ kurzer Dauer, aber die Goldgewinnung war intensiv und offenbar auch gewinnbringend. An die Goldförderung erinnert ein Name eines nicht weit gelegenen Dorfes Zlátenka (früher Zlatná Lhota, Gold = zlato). Heinrich von Ziegelheim hatte die Burg Kámen im Besitz noch im Jahr 1375. Darauf kehrte er ins Meißnergebiet, wo er ein Burggrafenamt in Pirna bekleidete, zurück.

An der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurde die Burg vom Tluksa-Geschlecht wieder erworben. Ur Herrschaft von Kámen gehörten damals Dörfer Eš und Vìžná. Im Jahr 1437 verkaufte Hynek Tluksa die Burg mit ihrer Ansiedlung unterhalb der Burg, Bauernhöfen und Untertanendörfern an Purkart Kamarét von Žirovnice. Purkart war ein Anhänger von Georg von Podiebrad. Auf Anregung von Nikolaus Trèka von Lípa (Linde) fand eine Tagung des böhmischen utraquistischen und katholischen Adels im Jahr 1450 statt. Hier sollten Bedingungen zum Friedensschluss in Böhmen vorbereitet werden. Nach Beendigung der Tagung von Pelhøimov setzte man Verhandlungen auf der Burg fort. Purkart lud auf die Burg Vertreter der Kalixtiner Seite von Georg von Podiebrad und Repräsentanten von Heinrich von Rosenberg, der die katholische Seite vertraten hat, ein. Auf der Burg Kámen sollten Fragen, die auf der vorangegangenen Tagung in Pelhøimov – und zwar Probleme der Kirche und der politischen Landesverwaltung – nicht gelöst wurden, behandelt werden. Dank diesen Verhandlungen, die am 4. August 1450 zu Stand kamen, wurde die damalige Diplomatie von der Burg Kámen zum ersten Mal in Kenntnis gebracht.

Im Jahr 1456 verkaufte Purkart von Žirovnice die Burg Kámen mit der Herrschaft an Gebrüder Burjan, Zdenek und Nikolaus Trèka von Lípa (Linde), denen die Stadt und die Herrschaft von Pelhøimov zurzeit gehörten. Schon nach vier Jahren wurde die Burg einschließlich Meierhöfe an Johann Sádlo von Smilkov (Smilkau) verkauft. Im Jahr 1464 erbte ein Schwager von Johann Sádlo - Petr Bøekovec von Ostromeè und Kozí høbet (Ziegenrücken) die Herrschaft von Kámen. Obgleich Petr Bøekovec die Herrschaft von Kámen seinem Sohn Bohuslav hinterlassen sollte, verkaufte er die Burg Kámen im Jahr 1468 an Oldøich Fifka von Vydøí für 700 Schock Groschen.

Oldøich Fifka von Vydøí wurde im Zusammenhang mit der Geschichte der Burg Kámen dadurch traurig berühmt, dass er hier angeblich eine Münzfälscherwerkstatt haben sollte. Sein Nachbar Johann Malovec von Pacov erhob gegen ihn eine Anschuldigung dieses Verbrechens. Damals drohte es jedem Münzfälscher für das Verbrechen der Falschmünzerei eine Enthauptung. Der Streit zwischen Fifka und Malovec um die Prägung der Falschmünzen kam im Jahr 1476 sogar vor ein Kammergericht in Prag. Da das Gericht Oldøich Fifka nichts nachwies, hat es beide Streitteile zum gerichtlichen Vergleich gebracht. Ein Verdacht der Prägung der Falschmünzen gegen Fifka wurde jedoch später nach vier Jahrhunderten mutmaßlich bestätigt. Im Jahr 1858 bei An- und Umbauten der Burg wurden Zangen, prägende Werkzeuge, aus Metall ausgeschnittenes ,,Münzschrott“ und viel Kohle, d.h. Gegenstände, die die Information über eine Münzfälscherwerkstatt bestätigt haben, in den verschütteten Kellerräumen gefunden.

Nach dem Oldøichs Tod erbte sein Sohn Albert von Vydøí die Burg und dieser verkaufte sie im Jahr 1479 an Johann von Vojslavice. Im Jahr 1499 teilten Johanns Söhne die Vatererbschaft untereinander und der älteste Sohn Markvart erhielt die Burg Kámen mit Untertanendörfern. Am Anfang des 16. Jahrhunderts übernahm Markvarts Sohn Peter von Vojslavice die Herrschaft von Kámen und teilte sie auf. Im Jahr 1513 verkaufte er eine Hälfte der Burg mit einem Meierhof, eine Hälfte des Dorfes in der Ansiedlung unterhalb der Burg und Dörfer Vežná, Dvoøištì und Šimpach an Johann Zruèský von Chøenovice. Er behielt die andere Hälfte. Nach dem Peters Tod fiel die Erbschaft seiner Schwester Katharina von Vojslavice zu. Sie heiratete Peter Malovec von Malovice und bestimmte ihn im Jahr 1523 zum Erben ihrer Hälfte der Burg und der Herrschaft Kámen mit Dörfern Dobrá Voda, Dùl, Eš, Deutsch (Nízká Lhota), Vintíøov und Vysoká Lhota. In den 30er-40er Jahren des 16. Jahrhunderts kaufte Peter Malovec von Johann Zruèský die andere Hälfte der Burg zu. Durch ihre Hochzeit brachte Katharina auf die Burg Kámen ein Geschlecht, das die Burg sehr berühmt machte und zu ihrer Erweiterung und ihrem Umbau beitrug.

Nach dem Peters Tod teilten seine drei Söhne Georg, Malovec und Wenzel seine Erbschaft untereinander. Im Jahr 1557 wurde die ganze Herrschaft in drei Teile aufgeteilt. Die Burg Kámen mit einem Dörflein in der Ansiedlung unterhalb der Burg, Dörfern Vysoká Lhota und Eš fielen Malovec von Malovice, der fünf Söhne – Peter, Adam, Wilhelm, Rudolf und Wenzel hatte, zu. Seit dem Jahr 1615 wurde Peter als Alleinverwalter der Herrschaft von Kámen angeführt. Im Jahr 1623 verlor er ein Drittel seines Vermögens, weil Konfiskationen nach der Schlacht am Weißen Berg ihn bedrängten. Er wurde jedoch vor Vollstreckung durch einen rechtzeitigen Übertritt zum römisch-katholischen Bekenntnis und auch infolge seines Todes im Jahr 1628 gerettet. Seine jüngeren Gebrüder Rudolf und Wenzel teilten daher die ganze Erbschaft untereinander. Die Burg Kámen fiel Wenzel zu. Er errichtete hier eine neue Brauerei und ließ in der Pfarrkirche in Vìžná für sich und seine erste Gattin Anna Vratislav von Mitrovice eine neue Gruft anlegen. Er starb im Jahr 1640 und hinterließ Söhne Johann Christoph und Rudolf Wenzel.

Zum Erben der Herrschaft von Kámen wurde der älteste Sohn Johann Christoph Malovec von Malovice, Freiherr von und zu Kámen, Zvìstov und Libouò. Während seines Lebens erwarb Johann Christoph ein beträchtliches Vermögen und Ehrenämter als kaiserlichen Rat, Landesrichter und Hauptmann der Kleinseite in Prag. Im Jahr 1673 ließ er die Burg Kámen in einen Residenzsitz im Spätrenaissancestil umbauen. An den Umbau der Burg erinnern am Steinportal des Eingangsturms der Burg ausgehauene Wappen von Johann Christoph Malovec und seiner beiden Gattinnen Anna Barbara von Kokoøov und Marie Veronika Švihovská von Rýzmburk. Er ließ mit seiner zweiten Gattin im Jahr 1674 eine Glocke gießen und damit einen Glockenturm des Turms in der Ansiedlung unterhalb der Burg versehen. Die Glocke wurde in der Werkstatt eines Prager Glockengießers Nicolaus Löwe gegossen.

Am Westrand des Dorfes ließ Malovec eine Kapelle Mariä Sieben Schmerzen im Frühbarockstil, die als Familiengruft des Geschlechts von Malovec zu Kámen dienen sollte, aufbauen. In Kürze wurde die Kapelle zu einem viel besuchten Wallfahrtsort. Johann Christoph Malovec starb am 20. Juli 1677 und wurde in seiner Gruft beigesetzt. Auf seinem Sarg wurde eine kleine Zinnplatte mit einem tschechisch geschriebenen Epitaph befestigt:

,,O mein Leser, was bin ich? Staub und Asche. Was war ich? Ein edler und tapferer Ritter Johann Christoph Malovec von Malovice, Freiherr von und zu Kámen, Zvìstov und Libouò. Sehet, jetzt sind Würmer meine Erbschaft. Ich war S.D. Kaiserlicher Rat, aber ich habe keinen Rat gefunden, wie den Tod zu überwinden. Ich war Landesrichter, aber ich selbst bin dem göttlichen Gericht nicht entronnen. Ich war Hauptmann auf der Prager Kleinseite, ó wie kleine Verdienste ich mir erworben habe. Ich war der oberste Steuereinnehmer des Landes, jetzt befinde ich mich im Steuertod. Was mir heute geschieht, Dir geschehe morgen. Seufze und sage wenigstens: Gott habe ihn selig. A.D. 1677.“


Es wurden Johann Christoph fünf Kinder aus zwei Ehen geboren. Von diesen Kindern erhielt Johann Christoph der Jüngere die Herrschaft von Kámen. Am Anfang des 18. Jahrhunderts verkaufte er die Burg Kámen an Franz Kressel von Qualtenberg. Der neue Eigentümer ist so tief in Schulden geraten, dass er die Burg im Jahr 1747 schließlich wiederverkaufen musste.

Seitdem begannen seine Besitzer häufig zu wechseln und die Burg verlor an Bedeutung. Es stand überwiegend dem österreichischen Beamtenadel nicht genügend Mittel zur Verfügung für ihre Instandhaltung und der Bau wurde baufällig. Zwischen den Jahren 1860-1870 war die Burg in Besitz vom Freiherrn Wenzel Enis von Atter und Iveaghe, der begann, größere An- und Umbauten in einem damalig modischen neugotischen Stil durchzuführen. Neben der Burg selbst ließ er auch den Glockenturm der Burg und die Brauerei herrichten.

Im Jahr 1870 ist die Burg wieder in die Hände eines neuen Besitzers übergangen. Rudolf (Raoul), Ritter von Dombrowski zu Paprosz und Kruszwic entstammte einem alten Adelsgeschlecht und ist auch durch seine Publikationstätigkeit im Bereich Jagdwesen bekannt. Er setzte bauliche Änderungen der Burg fort und ließ eine kleine Glocke für den Glockenturm der Burg in einer unbekannten Glockenwerkstatt im Jahr 1876 anfertigen. Er veranstaltete aufwändige und prunkvolle Jagden auf der Herrschaft von Kámen. Diese Leidenschaft war wahrscheinlich eine der Ursachen, dass der Großgrundbesitz mit Schulden belastet wurde und es notwendig war, ihn zu verkaufen.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden adelige Besitzer durch Anhänger des reichen Bürgertums, die die Burg bis zu den Nachkriegsjahren im Besitz hatten, gewechselt. Zum letzten privaten Besitzer der Burg Kámen wurde Antonín Fleissig, der den Großgrundbesitz Kámen, einschließlich des Wirtschaftshofs, Ländereien, Wälder, Teiche und der Burg mit einer Parkanlage von Jaroslav Bezdíèek für 510 000 Kronen im Jahr 1916 kaufte. Antonín Fleissig, geboren im Jahr 1871 in Prag in einer Familie eines Kunstgärtners, war ein Prager Unternehmer mit Seilerartikel. Seine Firmenverkaufsstelle mit einem Großlager befand sich in Prag in der heutigen Straße Národní tøída (Nationalallee) Nr. 20.

Antonín hielt sich auf der Burg nicht ganzjährig auf. Er fuhr auf die Burg Kámen aus Prag, wo er eine Villa in der Straße U Letohrádku královny Anny (Am Lustschloss der Königin Anne) in Besitz hatte. Er hat den Grundbesitz, den er anfangs vermietete, im Jahr 1936 verkauft. Er behielt von den Ländereinen und Wäldern, die ursprünglich 243 ha zählten, Nebenräume des Grundbesitzer Borkov bei Eš mit einer Grundfläche von ca. 49 ha. Er hielt die Burg selbst mit der Parkanlage mit Abzahlungen des Prager Unternehmens und dank der Vermietung der übrig gebliebenen Ländereien des Grundbesitzes von Borkov instand.

Er liebte sehr die Burg Kámen und ihre Umgebung. Er war ein leidenschaftlicher Jäger, und somit diente ihm die Burg als Basis zum Veranstalten der Jagden. Antonín Fleissig achtete auch auf die Instandhaltung einer ausgedehnten Parkanlage der Burg. Am Südabhang des Felsens ließ er ein Alpinum, womit die Burg auch in dieser Zeit prunkt, errichten. Um die ganze Parkanlage ließ er eine Mauer mit einem Zaun aufbauen, er beschaffte neue Obstbäume, Rosen, Buchsbäume. Er genoss die Schönheit der Parkanlage am liebsten auf einer Bank unter einer mächtigen Buche mit roten Blättern. Antonín Fleissig schuf zur Gemeinde und ihren Besitzern ein einzigartiges Verhältnis. Häufig trat er als Mäzen bei der Umsetzung mancher Gemeindeprojekte – Errichtung eines Postamts und eines Fernsprechanschlusses auf.

Antonín Fleissig kam jedoch auch in Konflikt mit der Gemeinde um Patronatsrecht zur Kapelle Mariä Sieben Schmerzen. Er lehnte nämlich ab, die Summe für deren Restaurierung zu decken.

Mit dem Beginn des kommunistischen Regimes wurde der Großgrundbesitz Kámen Antonín Fleissig allmählich enteignet. Im Laufe der Jahre 1948-1950 hat man ihm im Rahmen der Revision der Bodenreform landwirtschaftliche Grundstücke, von deren Ertrag das historische Objekt der Burg instandgehalten werden konnte, abgewonnen. Es entstand also eine Lage, wann der bisherige Besitzer die Liegenschaft in einem angemessenen Zustand nicht mehr erhalten konnte. Schließlich wurde ihm die Burg selbst mit Gesamteinrichtung, einschließlich Sachen persönlicher Art und die anliegende Parkanlage enteignet. An diesen Schritt trat man auf Grund des Gesetzes Nr. 81/1920 Slg. heran. Dementsprechend wurde die finanzielle und materielle Basis für die Erhaltung von Denkmälern im ordnungsgemäßen Zustand aus dem Ertrag des Großgrundbesitzes, dessen Bestandteil das behaltene Objekt bildete, schwächer gemacht.

Nach seinem Abgang aus der Burg Kámen lebte der alte und kranke Antonín Fleissig gemeinsam mit seinen zwei Schwestern Antonie und Marie in zwei Räumen, die ihm von kommunistischen Behörden in seiner Villa belassen wurden. Er starb am 20. Februar 1959 im Motol-Krankenhaus in Prag. Erst im Jahr 1961 wurde seine Urne in eine gemeinsame Bestattungsstelle am Krematorium von Strašnice eingelegt.

Im Januar 1951 fiel die Burg mit Beschluss des Landwirtschaftsministeriums der Tschechoslowakischen Sokol-Gemeinde (Sokol = Falke) zu. Sie beschenkte damit den Tschechoslowakischen Staat. Mit Beschluss des Schulministeriums für Wissenschaften und Kunst vom 13. Januar 1953 wurde die Burg Kámen zu einem kulturellen Nationaleigentum erklärt.

Mit Rücksicht darauf, dass sich das Objekt im Notfallzustand befand, beschloss man sich im Jahr 1963, mit seiner Gesamtrestaurierung – die in fünf Etappen eingeteilt und im Jahr 1964 aufgenommen wurde – zu beginnen. In demselben Jahr wurde der Bezirksnationalausschus in Pelhøimov zum Besitzer. Als Generalplaner und Lieferant des Bauteils der baulichen Änderungen wurde der Südböhmische Betrieb für Erhaltung von Denkmälern Tábor ausgewählt. Für die Rekonstruktion der Parkanlage war das Zentrum für Gartenarchitektur des Kommunalen Versorgungsunternehmens des Städtischen Nationalausschusses in Bechynì verantwortlich. Nach der Restaurierung von Hauptobjekten und dem Aufbau von neuen Ausstellungen wurde die Burg am Samstag, den 22. Juni 1974 eröffnet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Hinblick darauf, dass der letzte Besitzer Antonín Fleissig weder Erben noch Verwandte hinterließ, gab es niemanden, an den die Burg Kámen in der Restitutionszeit zurückgekehrt werden konnte. Im Jahr 1990 wurde somit das Bezirksamt Pelhøimov zu seinem Träger. Seit 1. Januar 2003 bestand die Burg in Rechtsform einer selbständigen Beitragsorganisation der Region Vysoèina und seit dem 1. Januar 2011 wurde die Burg Kámen zu einer Nebenstelle des Vysoèina Museums Pelhøimov, Beitragsorganisation.


Einspurfahrzeugmuseum


Als man in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts über den Wiederaufbau der Burg Kámen nachgedacht hatte, war sie fast eine Ruine. Trotzdem die Burg wiederhergestellt wurde, konnte sie nicht mehr durch interessante Innenräume mit eigener wertvoller Einrichtung prahlen. Aufgrund der Verhandlungen aus November 1964 wurde es beschlossen, dass die Burg nach ihrem Wiederaufbau als Dauerausstellung von Einspur-Kraftfahrzeugen dienen wird.

Es war keine zufällige Entscheidung, in dem neu rekonstruierten Objekt ein Motorfahrradmuseum zu errichten. Die Burg Kámen liegt nicht weit von der Stadt Pacov entfernt, der im Juli 1904 ein Gedanke entsprang, einen Motorradverband zu gründen. Offiziell wurde dann der Motorradweltverband (FIM - Fédération Internationale de Motocyclisme) auf seinem ersten Kongress in Paris im Dezember demselben Jahr gegründet. Darüber hinaus führte eine Strecke von Pacovský-Circuit (62,2 km) um die Burg herum. Dieses Rennen fand im Jahre 1906 statt und es war seinerzeit von Bedeutung, die mit heutigem Grand Prix vergleichbar ist. Es war das erste internationale Motorradrennen auf dem Gebiet Böhmens.

Vom Anfang an nahm das Technische Nationalmuseum an der Entstehung der Ausstellung teil. Es litt an der Wende von 60er zu 70er Jahren unter einem Platzmangel und suchte nach geeigneten Räumen für seine Exponate auch außerhalb Prags. Das Technische Nationalmuseum (TNM) ergriff in Zusammenarbeit mit anderen Anstalten wie ÈZ Strakonice und Jawa die Aufgabe, ein reiches Belegmaterial zu sammeln und eine Sonderausstellung zu installieren. Deshalb wurden mehrere von den wertvollsten Motorrädern, Plaketten, Pokale und Bestandteile aus den Sammlungen der oben erwähnten Anstalten auf der Burg untergebracht. Dank dem Umstand kann man auch heutzutage eine Entwicklung der tschechoslowakischen Motorräder von ihrem Anfang an bis zur nicht viel alten Vergangenheit verfolgen.

Das Einspurfahrzeugmuseum auf der Burg Kámen wurde für die Öffentlichkeit am Samstag, den 22. Juni 1974 zum ersten Mal zugänglich gemacht. Dadurch zählt diese thematische Installation zu den ältesten Installationen dieser Art auf unserem Gebiet.

Während ihres Bestehens erfuhr die Ausstellung von Einspurfahrzeugen mehrere Änderungen und es wechselten hier viele wertvolle und außergewöhnliche Maschinen. Zu den wertvollsten Stücken gehörten zum Beispiel Maschinen Laurin & Klement Modell TB (1902) und Modell CCD (1904).

Eine einzige sich auf der Ausstellung befindende Maschine, die außerhalb des Gebiets Böhmens hergestellt wurde, war das Motorrad der Münchner Firma Hildenbrand & Wolfmüller, das als erstes auf der Welt serienmäßig hergestellt wurde.

Zurzeit nehmen Maschinen der Marken Jawa und ÈZ aus der Vor- und Nachkriegsproduktion einen beträchtlichen Sammlungsteil ein. Auf der Ausstellung sind Motorräder auch der anderen Marken – von denen man einigen noch heute auf den Oldtimer-Veranstaltungen begegnen kann - untergebracht. Zu denen gehören zum Beispiel Poustka (1923), Praga BD (1928), Ogar 250 Standart (1936). Raritäten der heutigen Kollektion stellen ein Führungsmotorrad aus dem Jahr 1910 – das völlig von Amateuren konstruiert wurde – und der älteste erhaltene Walter Zweizylinder aus dem Jahr 1913, der von der gleichnamigen Prager Firma stammt, dar.

In den Räumlichkeiten des Alten Palastes der Burg Kámen wurde eine einzigartige Ausstellung von Fahrrädern mit Hilfsmotor und Mopeds überhaupt zum ersten Mal in der Tschechischen Republik in den Jahren 2015-2017 vorgestellt. Sämtliche Exponate wurden von einem Privatsammler verliehen. Das älteste und wertvollste Exponat auf der Ausstellung stellte ein Fahrrad mit Hilfsmotor Bezdìz aus dem Jahr 1922 – ein einziges erhaltenes Stück, darüber hinaus mit einer ursprünglichen Lackierung, dar.

Seit 2018 wurde das Einspurfahrzeug-museum um weitere einzigartige Exponate bereichert. Es handelt sich um ein Rarität-Motorrad ÈZ 500 aus dem Jahr 1938 – das leistungsfähigste Vorkriegsmotorrad, das in der Firma Èeská zbrojovka Strakonice (Böhmische Waffenwerke Strakonice) serienmäßig hergestellt wurde. Man kann sich hier auch ein Fahrrad mit Hilfsmotor ÈZ Orion City, hergestellt im Jahr 1996 als ein letzter Versuch der Firma ÈZ Strakonice, bevor sie ihre Motorradherstellung abgeschlossen hat, ansehen. Zu den Unikaten zählt ein Motorrad Èechie-Böhmerland 600 aus dem Jahr 1927. Es konnten drei Passagiere hintereinander auf diesem Viertakt-Einzylinder dank einem sehr niedrigen und langen Gestell fahren. Bis zum heutigen Tag sind Maschinen dieser Marke die am längsten serienmäßig herzustellenden Motorräder in der Welt.


Die Kapelle Mariä Sieben Schmerzen

Die Mariä Sieben Schmerzen Kapelle im Frühbarockstil wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts auf Anordnung des Besitzers der Burg Kámen Johann Christoph Malovec als seine Gruft ausgebaut. Zu diesem Zweck wurde auch ihre Verzierung und innere Einrichtung angepasst. Ein Einschiffsbau hat einen länglichen Grundriss, an den ein Presbyterium, Sakristei und ein einzigartiges Herrenoratorium mit Kamin angegliedert sind. Der Bau wurde mit einer Mauer mit vier kleinen Kapellen – die jedoch gemeinsam mit der Mauer bei einem Straßenbau Richtung Tábor im Jahr 1830 niedergerissen wurden - umgeben. Bis zum Jahr 1982 diente die Kapelle den liturgischen Zwecken, darauf wurde sie verlassen und begann unaufhaltsam zu verfallen. Trotz der durch die Gemeinde Kámen in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts an der Kapelle durchgeführten Reparaturarbeiten war sie weiterhin in einem Notfallzustand und das ursprüngliche Mobiliar wurde stark beschädigt.

Im Jahr 2018 übernahm die Region Vysoèina die Kapelle in sein Eigentum und begann dieses wertvolle sich am Westrand der Gemeinde Kámen befindende Denkmal komplett zu rekonstruieren. Die Kapelle wird an die Burg Kámen als Bestandteil der Besichtigungsroute wiederholt angegliedert werden, wobei ihre liturgische Aufgabe gleichzeitig erhalten wird. In der Kapelle werden mehrere Feiergottesdienste jährlich zelebriert. Die Rekonstruierung der Kapelle wurde in mehreren Etappen binnen drei Jahren geplant.